August 2020

Indien ist aktuell eines der vom Corona Virus meistbetroffenen Länder. Der Staat Orissa ist einer der meistbetroffenen Staaten in Indien. Die Menschen haben Angst und möchten sich und ihre eigene Familie schützen. Es geht soweit, dass wir in Orissa keine Ärzte in den COVID 19 Spitälern haben, da diese Angst haben, sich anzustecken und ihr Leben dadurch zu riskieren. Von den fehlenden Beatmungsgeräten mal abgesehen. In Nepal sieht die aktuelle Situation besser aus. Auch da steigen die Zahlen der Erkrankten, jedoch im Vergleich zu den verschiedenen betroffenen Ländern der Welt, sind es wenige. Wir hoffen, dass dies so bleibt.

Herstellung von Schutzmasken im Thomas Kids Care, Nepal

Unser Dorf in Nepal wurde in den vergangenen Tagen von sehr starken Regenfällen heimgesucht. Es gab viele Erdrutsche, auch in unserem Dorf, welche die Lehmhäuser beschädigten. Unser Team ist aktiv und hilft den betroffenen Familien beim Reparieren der Häuser. Auch unser Thomas Kids Care ist von einem Erdrutsch betroffen. Auch da musste das Team Aufräumarbeit leisten, so dass unser Kids Care nicht nachhaltig beschädigt wurde. Unsere Kids Care Kinder erhalten Hausaufgaben der Schulen, die sie normalerweise besuchen. Es ist eine Herausforderung für unser Team die Kinder zu motivieren, dass sie die Aufgaben auch erledigen und sich Zuhause Zeit nehmen, um zu lernen. Das gesamte Kids Care Team beteiligt sich am Nähen von Mundschützen, um diese den Bewohnern gratis zu verteilen. Ebenso sind alle in der Menstruations-Binden-Produktion tätig, da wir nach der Krise sicherlich wieder viele Binden benötigen, um die Frauen in unserer Umgebung zu unterstützen, die Tage der Menstruation hygienisch und angenehm zu verbringen. Das Hope is life Nepal Team hat in dieser Zeit nun auch online Englisch-Unterricht, um ihre englischen Sprachkenntnisse zu verbessern, was ein Gewinn für ihre persönliche Entwicklung und ebenso für die Kinder im Kids Care sein wird.

Aufräumarbeiten nach dem Erdrutsch in Nepal

Auch in Indien haben die starken Regenfälle den Menschen noch zusätzlich zu schaffen gemacht. Unser Team unterstützt auch hier, um Häuser zu reparieren. Ein Haus mussten wir sogar von Grund auf neu bauen und haben nicht ein Lehmhaus, sondern gleich als langfristige Lösung, ein Backsteinhaus gebaut. Immer wieder werden wir von hilfesuchenden Familien angefragt, um sie zu unterstützen, dass Dach ihres Lehmhauses zu reparieren oder eingestürzte Wände wiederaufzubauen. Es scheint als wäre der Virus nicht genug, so muss nun auch noch der Regen mehr verwüsten, als in den Jahren zuvor.

Reparieren der Häuser in Indien

Die guten Neuigkeiten sind, dass obwohl immer wieder Ausgangssperre herrscht, den Bauern erlaubt ist, auf ihren Feldern zu arbeiten und ebenso Bauarbeiter wieder ihrem Handwerk nachgehen können. Somit haben all unsere Familien wieder Arbeit und können sich selbst mit Essen versorgen.

Die Ärztliche Versorgung macht uns leider immer mehr zu schaffen. Indien hat im Allgemeinen zu wenig Spitalbetten und die ärztliche Versorgung ist zwar in vielen Städten gut, sicherlich aber nur für Menschen, die das nötige Kleingeld haben. Jedoch in unserer Umgebung war die ärztliche Versorgung schon immer sehr, sehr schlecht. Nun durch den Virus hat sich die Situation natürlich noch verschlechtert. Glücklicherweise haben wir noch, bevor der Virus so richtig ausgebrochen ist, einen Geländewagen gemietet, den wir auch noch heute zur Verfügung haben. Wir erhalten jeden Monat die Bewilligung, um damit Menschen ins Spital zu transportieren. Somit haben wir die Möglichkeit Menschen ins naheliegende Spital zu fahren und uns gleich auch darum zu kümmern, dass sie ebenso untersucht und behandelt werden, was auch vor dem Virus schon nicht selbstverständlich war. Wer arm ist hat wenig Chancen sich Gehör zu verschaffen. Menschen unter der Armutsgrenze sterben in Spitälern während sie stundenlang darauf warten, untersucht zu werden. Unsere Transportmöglichkeit gibt uns die Option, auch Menschen in weiterentfernte Spitäler zu bringen, um eine etwas bessere Behandlung oder auch nötige Operationen zu erhalten. Doch aktuell ist auch dies sehr schwierig, da Ärzte überlastet sind oder gar nicht zur Arbeit gehen, da sie grosse Angst haben, angesteckt zu werden. Auch haben die Patienten oft grosse Angst zu reisen, da sie ebenso befürchten, sich mit dem Corona Virus zu infizieren. Unser Team ist momentan mit der medizinischen Versorgung der Menschen sehr gefordert. Immer wieder müssen wir nach neuen Lösungswegen suchen und manchmal sind uns einfach die Hände gebunden und wir können nur hoffen, dass sich für die erkrankte Person bald eine Lösung zeigen wird.

Da die Schulen nun schon seit Monaten geschlossen sind, bieten viele Schulen in Indien online Unterricht an. Was eine Gute, jedoch nicht durchdachte Lösung ist. Über 90% der Bevölkerung hat entweder keinen Computer oder Smartphone, keinen Internetzugang, keinen Strom oder alles zusammen. All unsere Kinder haben nun schon seit Monaten keinen Zugang zur Bildung. Die Regierung gibt Vermutungen bekannt, dass die Schulen nicht vor nächstem Jahr geöffnet werden können. Dies bedeutet für unsere Kinder und für Millionen weitere Kinder keine Bildung für fast ein ganzes Jahr. Es ist traurig mitzukriegen, dass wieder einmal für die obere Schicht der Bevölkerung gesorgt wird, jedoch für die Unterschicht keine Lösung erarbeitet wird.

Durch Hausbesuche überbringen unsere Lehrer vom Kids Care House of Hope und Theler Kids Care den Kindern Hausaufgaben, um auch in dieser Zeit die Bildung fördern zu können. Durch die Besuche wissen wir auch, wie es den Kindern geht und wir können etwas unternehmen, falls Probleme in der Familie auftreten oder sie erkranken. Auch verteilen wir monatlich Essen an die Familien, die normalerweise ihre Kinder in unsere Kids Care senden, so dass sie auch in dieser Zeit, genügend Essen zur Verfügung haben.

Hausbesuch von einem Kids Care Lehrer in Indien

In allen Bereichen müssen wir momentan umdenken und auch in dieser Lage geben wir unser Bestes, um den Menschen in unseren Dörfern die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Herzliche Grüsse aus Indien

Andrea