November 2020

Als mich Ende März die Schweizer-Botschaft kontaktiert hat, um mir einen Flug in die Schweiz anzubieten, habe ich abgelehnt. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was eine solche Pandemie bedeutet, jedoch wusste ich, dass auch in diesen Zeiten die mittellosen Menschen die sein werden, die am meisten unter der Situation leiden. Deshalb habe ich mich entschieden, in Indien zu bleiben, um all die Menschen vor Ort zu unterstützen. Aus diesem Grund und natürlich auch durch die unklare Situation in der Schweiz, konnten wir dieses Jahr kein Charity Dinner veranstalten, was wir alle sehr bedauern. Wir vermissen den persönlichen Kontakt zu all den Menschen, die uns über das ganze Jahr hindurch unterstützen und sich mit uns zusammen für weniger Leid und eine bessere Welt einsetzen. Einen grossen Dank an Euch alle und wir alle hoffen von Herzen, Euch nächstes Jahr an einem Charity Dinner wieder zu sehen!

Zwar kann ich Euch keine Live-Präsentation der Projekte anbieten, jedoch kann ich Euch erneut schriftlich über unsere Projekte und die Situation vor Ort berichten.

In Nepal haben wir momentan wieder einen grossen Anstieg der Corona erkrankten Menschen und deshalb wieder konsequente Ausgangssperre. Dem Team macht dies mehr und mehr zu schaffen. Deshalb schauen wir immer wieder nach neuen Strategien um auch zu unserem Team Sorge zu tragen. Momentan nimmt das Team jede Woche an einer Online-Gruppen-Tanz-Therapie teil, um sich besser wahrzunehmen und die eigene Stimmung zu heben. Das ganze Team liebt tanzen und somit ist dies eine wunderbare Abwechslung zum schwierigen Alltag. Auch die Gewaltfreie Kommunikation nutzen wir online, um an belastenden Gefühlen zu arbeiten.

Auch nimmt das Team aktiv an Online-Weiterbildungen für Gewaltfreie Kommunikation teil und besucht Workshops zum Thema Häusliche Gewalt. So können wir uns als Team in diesem Bereich weiterentwickeln und in Zukunft unsere Arbeit in diesem Bereich qualitativ steigern.

Online Kurs in Gewaltfreier Kommunikation über Gefühle und Bedürfnisse

Unser Thomas Kids Care in Nepal ist zwar geschlossen, jedoch können wir weiterhin mit der Produktion unserer Binden fortfahren, um in Zukunft mit unserem Projekt «Menstruation, ein Gesundheitsrisiko» möglichst viele Frauen erreichen zu können.

In Indien vor Ort in unseren Projektdörfern ist die Situation gleichbleibend. Die Kids Care sind weiterhin geschlossen und wir unterrichten die Kinder zu Hause. Auch verteilen wir weiterhin Essen an die Familien der Kinder.

Viele der Dorfbewohner erhalten wieder Gelegenheitsjobs, da nun nach der langen Ausgangssperre wieder gebaut wird. Auch die Bauern benötigen in dieser Zeit die Unterstützung von zusätzlichen Mitarbeitern. Um die Familien auch in diesem Bereich zu unterstützen, sind wir in der Planung um zehn Häuser, für Familien deren Hütte nicht mehr bewohnbar ist, zu bauen. Für den Bau eines Hauses sind wir auf über zehn Handwerker angewiesen und der Bau dauert ca. 1,5 Monate. Mit dem verdienten Geld können die Handwerker ihre Familien dann wieder für einige Wochen versorgen. Auch erarbeiten wir Projektideen, wie wir langfristige Arbeitsplätze schaffen können, um weiteren Menschen einen sicheren Arbeitsplatz zu ermöglichen.

Herzliche Grüsse aus Indien

Andrea