August 2023

Durch die Arbeit an unseren Projekten, war ich in den letzten Wochen viel auf Reisen. Nun bin ich jedoch in unseren Projektdörfern in Orissa angekommen. Hier werde ich eine Weile bleiben und das Team bei Herausforderungen unterstützen. Es ist Regenzeit, manchmal immer noch sehr heiss und schwül, dann prasselt jedoch der Regen nieder, der die Luft abkühlt. Dies passiert oft mehrmals am Tag. Aktuell regnet es, als würde es niemals enden wollen.

Nun möchte ich jedoch nicht im hier und jetzt bleiben, sondern ich möchte mit meinen Gedanken ein paar Wochen zurückreisen und die Erlebnisse und Emotionen in Erinnerung rufen.

Am 19.07.2023 war das 10-jährige Jubiläum von Hope is life. Welch eine Zahl… 10 Jahre setzen wir uns für Menschen in Not ein. Schon 10 Jahre gehört Hope is life zu meinem Leben, ist mein Leben. Die Menschen die mit mir die Projekte aufgebaut haben, Menschen die in diesen 10 Jahren nicht von meiner Seite gewichen sind. Die Menschen die wir seit all diesen Jahren unterstützen dürfen, sind nun nicht mehr Fremde einer anderen Kultur, denn ich wurde ein Teil davon.

Nun diese Freude und diese Emotionen durfte ich am 18.07.2023 mit 600 Menschen in Orissa in unseren Projektdörfern feiern. Das gesamte Team, die Kids Care Kinder und ihre ganzen Familien, sowie einige geladene Gäste waren dabei. Viele Menschen haben ihre Dankbarkeit ausgedrückt, auch ich habe dazu eine kleine Rede gehalten. Es war ein ganz spezieller Moment, inne zu halten und zurückzuschauen. Normalerweise gehen wir einfach vorwärts. Es gibt soviel zutun, da gibt es wenig Zeiten an denen ich zurückschaue. Für mich war einer der schönsten Momente dieses Festes, den Eltern und den Kindern beim Essen zuzuschauen. Die meisten der geladenen Menschen wissen, was Hunger bedeutet. Am Fest dann ihre glücklichen und zufriedenen Gesichter zu sehen, als sie unser Festmahl verspeisten (ein eigentlich sehr einfaches Essen), war so berührend und ich fühlte eine grosse Dankbarkeit, dass ich mit ihnen diesen Moment feiern durfte.

In Nepal wollten wir am 24.07.2023 ebenso mit dem gesamten Dorf feiern. Tragischerweise verunglückten einige Tage vorher zwei Kinder beim Spielen tödlich. Ein Kind war eines unserer Kids Care Kinder und das andere war sein Freund. Die traurige Nachricht erreichte mich noch am selben Abend, als wir in Orissa gelassen die Feier beendeten.

Somit reiste ich dann nach der Feier in Orissa nach Nepal. Nicht um unser 10-jähriges zu feiern, sondern um den Familien und meinem Team in dieser schweren Zeit beizustehen. Die Familien waren über unsere Anwesenheit sehr dankbar und wir unterstützten sie emotional wie auch mit genügend Nahrungsmittel, so dass sie sich in den nächsten Wochen, keine Sorge ums Essen machen mussten.

Um unserem Team etwas Gutes zu tun und Zeit zusammen zu verbringen, haben wir uns dann trotzdem entschieden unser 10-jähriges, mit einem Ausflug auf einen Berg zu feiern, im kleinen Rahmen nur mit dem Team. Dies hat allen sehr gutgetan und Kraft gespendet.

Feier in Nepal

Feier in Indien

Nun nach der Rückkehr nach Indien, bin ich dann auch bald wieder in unsere Dorfregion in Orissa gereist. Und da bin ich nun.

Wie schon erwähnt unterstütze ich das Team um verschiedene Herausforderungen zu meistern. Zum Beispiel wollten wir unser Lehrerteam in den Kids Cares schon lange professionalisieren. Also mehr Weiterbildungen anbieten, um ihnen verschiedene Möglichkeiten des Unterrichtens näher zu bringen. Gemeinsam im Team haben wir uns entschieden, dass die Lehrer von nun an einmal pro Monat einen Workshop übers Unterrichten erhalten und sich auf diese Weise entwickeln können.

Dann sind verschiedene Kinder und ein junger Erwachsener in schwierigen Situationen, in welchem das Team nicht weiterwusste. Der 20-jährige Rameswar zum Beispiel, der nach einer Woche Fieber plötzlich gelähmt wurde. Die vier Kinder die mit ihrem Vater unter einer Blache leben und der Vater möchte uns keine Bewilligung geben, um die Kinder an einen sicheren Ort zu bringen.

Rameswar war nun mittlerweile im Krankenhaus und es hat sich rausgestellt, dass er Knochentuberkulose hat. Die Tuberkulose hat einen Wirbel befallen und deshalb ist der junge Mann gelähmt. Rameswar nimmt nun Medikamente gegen die Tuberkulose und wir hoffen, dass er, wenn die Tuberkulose abgeheilt ist, wieder gehen kann. Nun hat sich jedoch ein Dekubitus entwickelt und wir müssen schnellstmöglich mit ihm wieder ins 300 Kilometer entfernte Krankenhaus reisen.

Mit dem Vater der vier Kinder sind wir täglich im Gespräch und versuchen seine Kooperation zu erhalten um seine Kinder vor der Verwahrlosung zu schützen. Leider gibt’s sehr wenige Möglichkeiten durch den Staat solche Kinder in Sicherheit zu bringen. Die Eltern müssen damit einverstanden sein, ansonsten macht der Staat nichts. Egal ob die Kinder geschlagen oder misshandelt werden, das spielt keine Rolle.

Teacher Training

Rameswar

Dies sind nun drei Beispiele von Herausforderungen die wir in den nächsten Tagen oder Wochen lösen wollen. Jedoch sind es noch viele mehr. Ich bin zuversichtlich, dass wir Schritt für Schritt ein Problem nach dem Anderen lösen und sich die Situation zum Guten wenden wird.

Alles Liebe

Andrea